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Coaching, wie läuft das ab?

Vor dem Coaching – das Erstgespräch

In einem telefonischen Erstgespräch, angelehnt an Manfred Prior, „Beratung und Therapie optimal vorbereiten“, wurden über das Thema (Überschrift), die Ziele, nach bereits versuchten Lösungsversuchen (Ressourcen) und über die mögliche Besserung in der Zeit zwischen dem Ersttelefonat und der Coaching-Session gesprochen.

Im Erstgespräch wurde als Ziel die Erarbeitung von Auswahlkriterien für die Entscheidungsfindung welche Personen nicht mehr weiter beschäftigt werden sollen vereinbart. Es wurde das Setting eines Einzelcoachings mit der Dauer von 90 Minuten gewählt.

Das Coaching-Gespräch

Der Beginn der Sitzung war ein kurzes allgemeines Gespräch. Dieses bildete die Vertrauensbasis für den folgenden Coaching-Prozess.

Dann wurde nochmals das Problem angesprochen und das Ziel aus dem Erstgespräch nochmals bestätigt und mit der Klärung was wir den hier zu zweit heute und hier erreichen sollen der Auftrag für das aktuelle Coaching eingeholt. Seit dem Telefonat hat sich die Situation und das Ziel nicht verändert. Der Auftrag war bei der Findung einer möglichen Entscheidung durch den Prozess zu führen und andere Perspektiven zu ermöglichen. Eine Art Sparring für die Kundin.

Gewählte Interventionen und Methoden

Zirkuläre Fragen

Wie würde der Vorgesetzte die Möglichkeiten betrachten/bewerten? Wie die Kollegin in der Teamleitung? Welche Methode für die Auswahl würde der Vorgesetzte/Kollegin verwenden. Hier hat die Kundin das erste Mal andere Sichtweisen eingenommen und sich von der Tatsache, dass sie die Entscheidung treffen muss dissoziiert. Dies ermöglichte eine für die Kundin emotional freien Entscheidungsraum.

Erweiterung der Anzahl an Möglichkeiten

Das Hinzufügen von unmöglichen (paradoxen) Lösungen – Was wäre denn eine nicht mögliche Lösung? Diese Intervention hat den Handlungsspielraum für die Entscheidung maßgeblich erweitert. Es wurden nun alle Personen betrachtet, nicht nur die für die Kundin bereits in die Auswahl genommenen.

Perspektivenwechsel

Die Betrachtung aus einem anderen Blickwinkel – Wenn es die Förderungen weiter gebe was wäre dann anderes? Wenn wir die Mitarbeiter selbst eine Lösung finden lassen würden, wie könnte diese aussehen? Was wären Vorschläge? Welche Entscheidungen bezüglich Personal stehen sonst noch an? Zu diesem Zeitpunkt der Session kam die Möglichkeit der Altersteilzeit älterer KollegenInnen als möglicher Lösungsansatz zum Vorschein. Auch das Ehepaar, das sich nicht gut auf die Stimmung der Mitarbeiter auswirkt, wurde hier das erste Mal in eine mögliche Entscheidung miteingebracht.

Visualisierung am Flipchart

Der damit verbundene Wechsel von einer sitzenden zu einer stehenden Position und dem damit verbundenen Ortswechsel im Raum, ändert auch die Einstellung der Kundin von einer „darüber reden und nachdenken“ zu einer „jetzt packen wir es an“ Einstellung und startete den Entscheidungsfindungsprozess. Die Kundin notierte am Flipchart die Unternehmensstruktur und die Mitarbeiter und deren Stundenanzahl. Dieses Sichtbarmachen und die davor gestellten Fragen führte die Kundin sehr rasch zu einer aus emotionaler Sicht schwierigen aber zu diesem Zeitpunkt passenden Entscheidung.

Skalierung

Im Verlauf und speziell am Ende der Erarbeitung des Entscheidungsprozesses wurde Skalierung eingesetzt. Die unterschiedlichen Varianten wurden zwischen 0 und 10 von der Kundin in Bezug auf die Entscheidung, welche Personen das Unternehmen nicht weiter beschäftigen wird, bewertet. Langsam wurde durch die Unterschiede in der gewählten Zahl der Skala die aktuelle Variante der Entscheidung für die Kundin gefestigt. Wo sind wir jetzt? Was müsste sein damit es um 1 besser wird. Um wie viel ändert sich die Zahl, wenn diese andere/neue Lösung gewählt wird?

Abschluss und Ergebnis des Prozesses

Die Möglichkeiten haben für die Klientin eine emotional schwierige Entscheidung ergeben. Dies war erst durch den Coaching-Prozess möglich. Dabei wurden andere Perspektiven aufgezeigt und dem Coachee ermöglicht ihre eigene passende Lösung zu finden. Die Betrachtung und das Durchspielen von Lösungen, auch von nicht auf den ersten Blick funktionierenden Varianten, hat der Klientin einen für sie möglichen Weg aufgezeigt eine schwierige Entscheidung zu treffen. Da das erste Thema in 60 Minuten abgeschlossen war wurde die übrige Zeit noch für die Klärung eines anderen Themas genutzt. Dies betraf die Schaffung weiterer Beratungszimmer durch Umstrukturierung der bestehenden Zimmerbelegung in Anbetracht der geänderten Mitarbeiterzahl. Auch für dieses Thema konnte der Coachee eine für sie passende Lösung erarbeiten.

Die Kundin hat mir als Coach am Ende der Session einen großen Dank ausgesprochen. Sie hat sich zu jedem Zeitpunkt gut durch den Prozess begleitet gefühlt. Für sie war ich sehr angenehm und authentisch. Die Session war für die Kundin hilfreich und nützlich. Ich habe mich darüber sehr gefreut.

Literaturverzeichnis

Prior, M., 2006. Beratung und Therapie optimal vorbereiten. Heidelberg: Carl-Auer Verlag GmbH .